Neunheilingen. Zum Erhalt der Sonnenkirche in Neunheiligen soll die nächste Etappe starten. Dabei wird eine Hälfte des Chorraums der Ruine gesichert. Die Kosten belaufen sich auf 30.000 Euro. Das große Ziel für die Zukunft bleibt weiter, das ehemalige Gotteshaus Sankt Peter und Paul mit einem Sonnensegel oder einer Membran zu überdachen. Die Finanzierung bereitete dem Sonnenkirchen-verein lange Sorgen. Laut Vorsitzendem Raimund Schmidt fielen wegen der Pandemie in den zurückliegenden zwei Jahren fast alle geplanten Veranstaltungen aus, die Geld und Spenden in die Kasse spülen sollten. Als dann noch die Absage von zwei Fördermittelstellen kam, gab es plötzlich eine Lücke von 9000 Euro. Daher hatte der Verein zunächst den Rotstift angesetzt und die Installation neuer Elektrik auf nächstes Jahr verschoben. „Wir wollen aber unbedingt mit der Sicherung der Sonnenkirche weitermachen“, sagt Schmidt. Daher stockt der Verein seine Eigenmittel auf und greift tief in die Rücklagen, die er für Notfälle auf der hohen Kante hat. „Wir hoffen, dass wir am Ende mit einer schwarzen Null herauskommen“, sagt er.
In diesem Bauabschnitt soll im Chorraum der Ruine der Abschnitt von der Turmecke bis zum ersten Fenster gesichert werden. „Vielleicht schaffen wir auch ein kleines Stück mehr“, sagt Schmidt. Sobald der Kirchengemeinderat grünes Licht gibt, soll es eine Bauberatung geben. Anvisiert ist der Start der Arbeiten nach dem Sonnenkirchen-sommerfest Ende August.
An der Nordseite ist die Sicherung inzwischen abgeschlossen, die Auftakt für die Investitionen in den Erhalt der Kirchenruine war. „Wir haben es geschafft, dass dort kein Wasser mehr eindringen kann“, verweist Schmidt auf das Zinkblech, mit dem dort das Mauerwerk abgedeckt worden ist. Dabei erneuerten die Experten auch die Fugen in dem Sandstein-bau, die stark ausgewaschen waren.
Das Fenster, das die größten Schäden aufwies, wurde zum Teil zugemauert, was nicht allen gefällt. „Das war ein Test und eine Kostenfrage“, informiert der Vereinschef. Denn die Erneuerung der Säule am anderen Fenster war enorm teuer. „Es ist noch ein großes Stück Arbeit“, vermutet Schmidt, dass sich die komplette Sicherung der Kirchenruine die nächsten vier bis fünf Jahre hinziehen wird.
Am Traum von einer Überdachung hält der Verein weiter fest, der seit seiner Gründung 2014 die Ruine aus dem Dornröschenschlaf erweckt. „Damit wir unabhängig vom Wetter sind“, erklärt Raimund Schmidt. Denn wegen Regens mussten immer wieder Veranstaltungen ausfallen – und 2020 auch eine Trauung, denn die Ruine ist bei
Brautpaaren für das Ja-wort beliebt. Von der Idee, die alte Kirche wieder die einst dorfbildprägende Spitzdach zurückzugeben, hat sich der Verein jedoch inzwischen verabschiedet. „Nach den 50 Jahren ohne Dach gibt es statische Bedenken“, so Schmidt. Der Verein hat jetzt mit der Organisation der Veranstaltungen in der Ruine begonnen, deren Erlös wieder der Sonnenkirche zugute kommt. Das Sommerfest soll sich diesmal über zwei Tage ziehen. „Wir wollen stärker mit den Theaterleuten kooperieren“, sagt Schmidt.
Am Samstagabend, 28. August, ist die Aufführung des leicht frivolen Einakters „Der Lover aus dem Internet“geplant, die bei schlechtem Wetter im Saal stattfinden wird. „Wir wollen demnächst mit dem Kartenverkauf im Konsum beginnen, um zu sehen, wie groß das Interesse daran ist“, sagt Schmidt mit Blick auf das Hygienekonzept, das bei größerem Publikum erweitert werden muss.
Am Sonntag, 29. August, startet das Fest um 14 mit einem Gottesdienst. Danach gibt es Kaffee und Kuchen, bevor der Jenaer Professor Martin Sladeczek einen Vortag über seine Forschungen über die Sonnenkirche in der Zeit um die Reformation berichten wird. Am 19. September soll dann endlich der „Academixer“-kabarettist Gunter Böhnke aus Leipzig in der Ruine lesen. Die Veranstaltung musste wegen Corona zweimal verschoben werden. Karten werden im Ticketshop unserer Zeitung verkauft.
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