NEUER VORSTOSS FÜR DIE SONNENKIRCHE IN NEUNHEILINGEN

Studenten aus Erfurt sollen Plan für Überdachung der Kirchenruine ausarbeiten. Hoffnung auf Fördermittel

Raimund Schmidt, Bodo Schmidt und Markus Hesse stehen vor der Ruine der Kirche St. Peter und Paul. Sie gehören zum Vorstand des Vereins Sonnenkirche. Foto: Jens König

Neunheilingen. Im kommenden Herbst wird es in die Peter und Paul Kirche in Neunheilingen wohl noch reinregnen. Kein Wunder, denn das Gotteshaus ist seit vielen Jahren eine Ruine. Ein Dach fehlt ebenso wie die Innenausstattung. Vorhanden sind ein imposanter Turm und die Mauern des einstigen Kirchenschiffs.

Dass die ruinösen Jahre bald gezählt sind, daran arbeitet der Förderverein Sonnenkirche. „Es gibt Gespräche mit der Fachhochschule Erfurt. Studenten könnten für die Kirche eine Art Bauplan entwickeln und die Kosten für eine Überdachung des Kirchenschiffes ermitteln. Dann hätten wir eine Hausnummer, mit der wir uns auf die Suche nach Fördermitteln begeben und Anträge stellen könnten“, erklärt Raimund Schmidt.

Unsere Zeitung traf ihn und seine Mitstreiter Bodo Schmidt, Markus Hesse und Tobias Schmidt. Die vier Männer sind ein Teil des stetig wachsenden Fördervereins, dem Mitglieder der Kirchengemeinde und des Dorfes angehören.Das Konzept des Vereins steht bereits fest: Ein vom Kirchenschiff statisch unabhängiges Dach, das auf einem Stahlgerüst ruht, soll den alten Mauern wieder Schutz vor Wind und Wetter bieten und einen weiteren Verfall verhindern. Das soll der Ruine neues Leben einhauchen. Schon jetzt werde die einstige Kirche – bei schönem Wetter – für Veranstaltungen wie Konzerte oder Filmnächte genutzt.

„Dass uns die Fachhochschule einen fertigen Bauplan entwirft ist vielleicht übertrieben. Aber wenn unser Konzept auf seine Machbarkeit und die Kosten überprüft werden, können wir gezielt Gremien ansprechen und um Unterstützung werben. Darauf setzen wir große Hoffnungen“, sagt Raimund Schmidt.

Nachdem sich die Evangelische Kirche Mitteldeutschland mit dem Projekt Sonnenkirche bereits bei der Internationalen Bauausstellung Thüringen Iba bewirbt (unsere Zeitung berichtete), wolle man sich parallel auch um Geld aus dem Leader- Programm bemühen, fügt Markus Hesse hinzu. Das Förderprogramm der Europäischen Union zielt auf den ländlichen Raum und startet in eine neue Förderperiode. Es scheint ein idealer Zeitpunkt zu sein.

Ob weiterführende Ideen, wie die Stromversorgung über Sonnenkollektoren auf dem neuen Dach, mit Bestandteil des Antrags auf Fördergelder werden, sei noch offen, sagt Bodo Schmidt. „Das sind zurzeit eher Gedankenspiele.“

Der Förderverein informiert über sein Vorhaben und die Geschichte der Kirche inzwischen auf einer modernen Internetseite. Dort ist zu lesen, dass schon in den 1930er-Jahren von Schäden am Kirchendach berichtet wurde. Trotz diverser Reparaturen und Rettungsversuche wird das Dach 1976 abgetragen. Kurz nach der Wende gibt es Überlegungen, aus der Ruine ein Gemeinschaftshaus zu machen. Das verläuft im Sande.

Dass sich erst 2014 wieder mit Nachdruck der Ruine zugewandt wird, begründet Raimund Schmidt so: „Es gibt im Ort noch ein kleines Pfarrgebäude und eine Kapelle. Die standen zunächst im Fokus der Renovierungspläne. Es wäre schwer zu vermitteln gewesen, die Ruine wieder flott zu machen, während die intakten Gebäude langsam verrotten.“

Obwohl noch keine Summe für das geplante Dach feststeht, sammelt der Verein bereits Spenden. Diesen Sonntag, dem 30. August, ist für 15 Uhr ein Konzert in der Ruine mit den „Classic Dixie Brothers“ sowie „Blechmusik mit Paukenschlag“ geplant.

Friedemann Knoblich / 29.08.15 / TA